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Framing und die Leugner des Wandels

Aktualisiert: 13. Mai 2019

Framing. Man kann keine Begriffe nennen, ohne dass ein Bedeutungsrahmen im Gehirn anderer Menschen aktiviert wird (neuronale Simulation). Das sagt Elisabeth Wehling in ihrem Buch „Politisches Framing – Wie eine Nation sich ihr Denken einredet und daraus Politik macht“

Fakten alleine führen uns nicht zu Entscheidungen, da nur rund 2% unserer Entscheidungen durch Fakten getroffen werden. Entscheidend wie jemand entscheidet ist das Unbewusste – auch bei politischen Entscheidungen. Es macht daher keinen Sinn allein mit der Publikation von Fakten über den Klimawandel eine Trendumkehr erreichen zu wollen.

Das trifft mich hart, dann das ist genau das was ich hier mache.


Wo liegt sprachlich das Problem?

Die Ausdrücke Klimawandel und Klimaschutz klammern die Menschen als Verursacher aus, obwohl wir es de facto sind.

Klimawandel sagt nichts darüber aus, ob der Wandel gut ist oder ob er Nachteile bringen wird. Klimaschutz impliziert: wir Menschen sollten das Klima schützen – das ist aber nicht der Fall, weil es dem Klima egal ist ob es 2 Grad wärmer wird. Unsere Aufgabe ist es uns Menschen und die Natur zu schützen. Dazu braucht es aber das Bewusstsein, dass wir Menschen Verursacher der Veränderungen sind. Und ganz besonders wir in Österreich und weniger Menschen in Afrika.

Erderwärmung enthält das Wort Wärme und die ist sehr positiv besetzt: Raumwärme, menschliche Wärme. Das hat zur Folge, dass Erderwärmung als etwas Positives wahrgenommen wird. Genauso wie der Sommer 2018, der äusserst warm war und sehr positiv wahrgenommen wurde – dagegen etwas zu unternehmen erscheint absurd.


KlimaskeptikerInnen / KlimawandelleugnerInnen

Das Erfolgsrezept der KlimaskeptikerInnen liegt in der Verkündung einfacher Botschaften. Sie bedienen das Bedürfnis nach einfachen Wahrheiten. Ob diese wissenschaftlich haltbar sind ist dabei unbedeutend. Diese bequemen Wahrheiten fallen auf fruchtbaren Boden, weil alles so bleiben kann, wie es ist. Dabei kommen ihnen ihre vereinfachten Sachverhalte zugute.


Die deutsche Denkfabrik Adelphi hat analysiert, wie die Abgeordneten der 21 stärksten rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien im EU-Parlament in den vergangenen zwei Legislaturperioden bei Klimawandelfragen abstimmten schreibt Nina Horacek im Falter. Das Ergebnis: Im EU-Parlament sind die Parteien der extremen Rechten die größten Bremser einer verbindlichen europäischen Klimaschutzpolitik. Parteien wie die deutsche AfD, die italienische Lega Nord oder Geert Wilders' niederländische Partei für die Freiheit stimmten seit 2009 konsequent gegen so gut wie alle zentralen Klimaschutz-und Energiewende-Anträge.

Europas Klimawandelleugner werden mit der EU-Wahl im Mai dieses Jahres wohl weiteren Auftrieb bekommen. Das wird Auswirkungen auf die europäische Klimapolitik haben. Denn bisher war es das EU-Parlament, das besonders weitreichende Klimaschutzmaßnahmen einforderte, und nicht die Kommission oder der Rat.


manche Wissenschaftler sind käuflich und arbeiten für die Klimwandelleugner-Lobby (Symbolbild)

Die Freiheitlichen stimmten im EU-Parlament geschlossen gegen ein verbindliches EU-Energieeffizienzziel, gegen strengere CO2-Grenzwerte für Autos bis zum Jahr 2030, gegen neue Regelungen zur Vermeidung von Emissionsbetrug bei Autoneuzulassungen, gegen Empfehlungen des EU-Parlaments für die Uno-Klimakonferenz, gegen strengere Grenzwerte für Treibhausgasemissionen und vieles mehr.

Ursprung des Widerstandes der Rechten ist das Heartland Institute, einer der einflussreichsten Thinktanks der Konservativen in den USA und eines der wichtigsten Zentren jener global organisierten Szene, die den Einfluss des Menschen auf den Klimawandel leugnet. Es ist dieselbe Strategie, derer sich zuvor die Tabakindustrie bediente. Auch ihr gelang es jahrzehntelang, Zweifel daran zu säen, wie gefährlich Rauchen tatsächlich ist. Das Argument lautete damals wie heute: Man wisse noch nicht genug. Es könnten auch andere Faktoren schuld sein. Die Wissenschaft sei sich nicht einig. (gut beschrieben in: "Losing Earth" von Nathaniel Rich, Rowohlt, 2019)

Schon 1998 schrieb das American Petroleum Institute, die größte Öl-und Gas-Lobbyorganisation, der unter anderem Ölriesen wie ExxonMobil, British Petrol, Shell und Chevron angehörten, in einem internen Memorandum von einer "Kampagne, um einen Stamm von Wissenschaftlern zu rekrutieren, die die Ansichten der Industrie zum Klimawandel teilen, und sie in Public Relations auszubilden". So könnten diese Wissenschaftler Politiker und Öffentlichkeit überzeugen, dass die Risiken eines Klimawandels nicht so schlimm seien.

Als sich im November 2018 Politiker aus aller Welt im polnischen Katowice trafen, um bei der UN-Klimakonferenz die Welt vor einer gefährlichen Erwärmung zu retten, reisten auch Vertreter von Heartland in die polnische Bergarbeiterkleinstadt. Dort präsentierte das Institut, das zahlreiche Spenden aus der Industrie erhält, seine neuesten Klimaberichte. Neue Daten und Berichte würden belegen, dass die Menschen nicht der Grund für die globale Erwärmung seien, stand in der Presseaussendung von Heartland.

Heartland streut seine Zweifel aber nicht nur in den USA, etwa indem das Institut ein Handbuch mit dem Titel "Warum sich Wissenschaftler über globale Erwärmung uneinig sind" an tausende amerikanische Lehrer verteilte. Oder indem es das NIPCC finanziert, das Nongovernmental International Panel on Climate Change, einen Zusammenschluss von Klimawandelleugnern, der öffentlich als wissenschaftliches Gegengewicht zum International Panel on Climate Change (IPCC), dem Uno-Weltklimarat, positioniert werden soll.

Heartland und ähnliche Institute sind längst auch in Europa. Etwa zur der Zeit, als die Lobbyisten aus Übersee nach Europa übersetzten, änderte sich auch die Klimapolitik der Freiheitlichen. Noch im Oktober 2007 forderte der damalige FPÖ-Umweltsprecher Norbert Hofer, die Klimawandel-Doku "Eine unbequeme Wahrheit" des US-Demokraten Al Gore in allen österreichischen Schulen zu zeigen.

Seit etwa 10 Jahren bedroht der Klimawandel den Neoliberalismus in Österreich, was zur Folge hat, dass die FPÖ und ihre Denkfabrik, das Hayek-Institut unter der Leitung von Barbara Kolm, den Klimawandel leugnet.

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