"Die Klimakatastrophe, die wir jetzt erleben, hätte verhindert werden können. Vor dreissig Jahren gab es die Chance, den PLaneten zu retten - doch sie wurde verspielt", schreibt Nathaniel Rich in seinem Buch "Losing Earth" (Rowohlt 2019)
Alles was heute über den Klimawandel diskutiert wird, wurde bereits 1979 diskutiert, weil bereits fast alles bekannt war:
daß wir ihn erzeugen
wie schnell die Erwärmung vor sich gehen wird, in Abhängigkeit der steigenden Konzentration von CO2 in der Atmosphäre (siehe Keeling Kurve oben, Stand Ende April 2020: 417ppm)
daß sie extremes Wetter auslösen wird
daß sie Migrationsströme auslösen wird
wie schnell der Meeresspiegel ansteigen wird
Damals wusste man es, heute sehen wir es bereits.
James Hansen hat das alles berechnet, publiziert, an Konferenzen und in Anhörungen im Senat vorgetragen. Es war in den USA bekannt, wurde publiziert, also war es auch weltweit bekannt.
1985 fand in Villach eine Klimawandelkonferenz statt, an der 98 Forsher aus 29 Ländern das Klima-Thema diskutierten - damals stark unter dem Eindruck des gerade entdeckten "Ozonlochs".
Mehrere Gründe waren ausschalggebend, dass die Ozonproblematik gelöst wurde. Leider sind alle diese Faktoren bei der Lösung der Klimakrise nicht vorhanden.
Die USA übernahmen die Führung und es kam zu einer weltweiten Einigung.
Es gab eine Lösung (FCKWs verbieten, welche überall dort zum Einsatz kamen wo gekühlt wurde. Als Kühlmittel oder für die Herstellung von Styropor)
Der lokale und zeitlich begrenzte Rückgang der Ozonkonzentration in der Stratosphäre hatte einen Namen der wirkte, weil er Angst machte: Ozonloch. Ein bedrohliches Loch im Firmament, das dazu führen kann, daß Hautkrebs entsteht oder man erblindet. Dieses Loch zu schliessen fand Zustimmung, Medienecho und erzeugte den nötigen Druck, dass Reagan das Heft in die Hand nahm.
Das tat er beim Klimawandel nicht, ebenso nicht Bush sen., weil er sich nicht dafür interessierte. Ohne die USA ist in Sachen Klimaschutz global nichts zu erreichen gewesen - und das hat sich leider nicht verändert.
Ein Hauptprobelm war die Abwägung des Nutzens einer Emissionsreduktion gegen die unmittelbaren wirtschaftlichen Kosten. Einerseits kam es zu unterschiedlichen Ergebnissen, je nach dem wer die Kosten berechnete (das American Petroleum Institute oder Umweltschutzorganisationen oder ... ).
Und wir Menschen sind unfähig unser Verhalten heute anzupassen, damit der Planet in 50 oder 100 Jahren gut bewohnbar sein wird. Wir sind gegenwartszentriert und unsere Fähigkeit in die Zukunft zu extrapolieren ist enden wollend. Welche Erklärungen aber bieten wir zukünftigen Generationen an, die unsere Tatenlosigkeit rechtfertigen? "Wenn wir brav zur Wahl gehen, vegan essen, und für den Weg in die Arbeit das Fahrrad verwenden, verzeiht man uns dann ein Flugticket hie und da, den Laptop, die Fahrstühle, Erdbeeren im Winter, den Müll, den Kühlschrank, Wi-Fi, die moderne Gesundheitsvorsorge und all die anderen Errungenschaften der Zivilisation, die wir als selbstverständlich erachten? .. ich weiss ich bin ein Komplize, an meinen Händen klebt Blut...." schreibt Nathaniel Rich in Losing Earh.
Mit Interesse, Erstaunen und Abscheu vor den politischen Vorgängen rund um dieses Thema zwischen 1978 und 1992 in den USA las ich dieses Buch. Hut ab vor den Lobbyisten, die 40 Jahre versuchten den Klimawandel politisch zu stoppen, denn heute müssen sie erkennen: es war umsonst. Fürnix undwiedernix. Obwohl sie vor 30 Jahren fast erfogreich gewesen wären (unter Jimmy Carter).
Dabei gehts immer noch um eine der grössten globalen Bedrohungen, denn: "Wir wissen, dass wir den Untergang unserer Zivilisation riskieren, wenn wir die Emissionen nicht drastisch reduzieren" (schon reduziert haben?)
"Wir haben die Erde schon um über ein Grad erwärmt und weitere 0.5 Grad sind unausweichlich."
Vielleicht wär´s ein Beginn Organisationen wie die Global Climate Coalition oder das Heartland Institute oder andere zu verbieten, die Unsummen ausgeben, um jede öffentliche Unterstützung einer Klimapolitik im Keim zu ersticken - damit weiterhin noch gewaltigere Unsummen verdient werden können in Geschäftsfeldern, die sehr Wenigen nutzen und sehr Vielen schaden, damit dann der Präsidentschaftskandidat gewinnt, der dafür sorgt, dass sich an diesen Praktiken nichts ändert.
Ich gendere diese Aussagen nicht, weil Frauen praktisch nicht vorkommen. Im ganzen Buch Losing Earth kommen hunderte Männer vor, zahllose Institutionen -
aber keine Frauen.
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