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Fridays for Future

Aktualisiert: 24. März 2019

Following Greta Thunberg

Schulstreik fürs Klima, Stockholm Foto: Greta Thunberg

Am 15. März 2019 fand der erste weltweit organisierte Schulstreik fürs Klima statt und es ist enorm, was die beteiligten Schüler da auf die Beine gestellt haben. Sie stellten allgemeine Forderungen an die Politik und das ist gut so, denn manche Rahmenbedingungen kann nur die Politik erlassen. Die Weltpolitik, möchte ich fast sagen, denn isolierte Lösungen sind zwar positiv, lösen aber das Problem in seiner komplexen Gesamtheit nicht.

Hängen blieb bei mir ein Kommentar eines Vaters streikender Kinder: Wollt ihr denn wirklich, dass die Politik allein entscheidet was ihr in Zukunft dürft - und was nicht?

Gemeint war der Appell an die Politik freilich anders: Wir sind nur Schüler und fühlen uns hilflos. Macht doch was und nehmt die grossen Klimasünder an die kurze Leine!

Wenn aber die Politik (endlich) handelt und uns in unserer Entscheidungsfreiheit einschränkt, dann wird sich zeigen wie gross die Bereitschaft sein wird, da mitzumachen. Das betrifft vor allem den Konsum der Jugend, die Schulausstattung und -heizung/-kühlung, den öffentlichen Nahverkehr und ähnliches.

Wenn in der Klimadiskussion von öffentlichem Nahverkehr die Rede ist verstehen die meisten Leute: der wird ausgebaut. Weil er heute aber genauso CO2 emittiert wird das in naher Zukunft nicht mehr so möglich sein. Auch der mit Strom betriebene, es sei denn es gelingt uns die Stromerzeugung komplett auf erneuerbare Quellen umzustellen – und gleichzeitig den Strombedarf zu drosseln. Bei letzterem sehe ich das grosse Problem. Und beim Strom-Monopol als Energieträger.


Die Schüler stellten kaum konkrete Forderungen. Ich vermisse das noch und hoffe, dass sich die Forderungen konkretisieren. Wenn ich Greta Thunberg zuhöre ist ja offensichtlich, dass zumindest einige 15+jährige umfassend über das Thema Klimawandel Bescheid wissen können.

Eine konkrete Forderung sah ich in Basel, wo die Politik auf Drängen der Jugend symbolisch den Klimanotstand ausrief (also im Parlament beschlossen hat). Die Forderung der Schüler: Schweizweiter Klimanotstand und CO2-Reduktion auf Null bis 2030.

Ob diese Forderung umgesetzt wird oder für umsetzbar erachtet wird bleibt abzuwarten – aber es ist eine Forderung, die Sinn macht. Mehr Sinn als 2038 in Deutschland aus der Kohle auszusteigen und RWE dafür Milliarden zu zahlen – weil die ja so arm sind.

Der Zeitpunkt CO2 Emissionen auf Null im Jahr 2030 stimmt mit dem überein was ich oben abgeschätzt habe.

Wenn jetzt jemand kommt und sagt, das sei in der kurzen Zeit nicht umsetzbar, dann würde ich entgegnen: Ihr hattet 50 Jahre Zeit euch vorzubereiten.

Es stimmt. Je länger wir warten desto enger wird’s am Schluss. Daraus ziehe ich den pessimistischen Schluss: Es wird keinen Schluss geben, weil wir uns weltweit nicht einig genug sind, dass wir Emissionen vermeiden müssen und zwar weltweit und bald.

Zurück zu „climate equity“. Wenn die Schweiz 2030 klimaneutral wäre, dann dürften ärmere Länder auch nicht mehr viel länger CO2 emittieren. Und deren Fluglinien auch nicht mehr nach Europa fliegen.

Am meisten Gefallen fand ich an dem Slogan: No climate change – system change! Es liegt an uns zu formulieren welches System wir haben wollen. Ich will eines im Sinne von Niko Paech mit weit weniger Wachstum, keiner weiteren Bodenversiegelung mehr – zu Ende gedacht habe es aber auch ich nicht. Sorry. Aber er, und er hat 40 Jahre investiert.


Gerade erscheint die Meldung auf meinem Bildschirm: Verwaltungsgerichtshof gibt grünes Licht für dritte Piste (am Flughafen Schwechat). Das ist die formale Rechtsprechung. Wenn jetzt jemand auf die Idee kommt, in Zeiten wie diesen, diese Piste auch zu bauen, dann erscheint mir das wie eine Zukunftsschau mit einem Brett vor dem Kopf und einer Hand am Portemonnaie. Aber wie Alles kann man auch das ganz anders sehen.

Der Flughafendirektor spricht von einer Inbetriebnahme 2030 – das geht sich ja dann genau aus zum CO2 Emissionsstopp.

Die Realität sieht wahrscheinlich anders aus und wird länger als es uns gut tut zu hohen CO2 Emissionen führen. Die Piste wird gebaut, die Zahl der Fluggastpassagiere wird von 27 Millionen pro Jahr weiter steigen – und das, was wir hier sehen spielt sich wahrscheinlich auf hunderten Flughäfen weltweit ab – an zusperren und Rückbau denkt hier niemand. Interessant auch die Argumentation des Gerichtes: Die CO2 Emissionen haben mit dem Flughafen nichts zu tun, sie sind Sache der Fluggesellschaften.



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